Atilla Aldemir - Ninni auf CD

Aldemir, stellvertretender Solo-Bratschist des Konzerthausorchesters Berlin, sagt über diese Aufnahme mit für Viola transkribierten Werken:

Meinem Mentor Matthias Maurer verdanke ich die großartige Möglichkeit, mich dieser Faszination des warmen Bratschenklangs auf einer der ältesten und wunderbarsten Bratschen hingeben zu können, die es gibt: einer Zanetti Pellegrino aus dem Jahr 1560. Mit Instrument und Werkauswahl enden die mich beglückenden Faktoren noch nicht, die diese CD ausmachen: Vor einigen Jahren machte ich in Israel die Bekanntschaft von Itamar Golan, mit dem ich seither wiederholt zusammen musiziert habe. Wir verstehen uns menschlich wie künstlerisch hervorragend und ich bewundere seine Kunst, den Bratschenklang mit beiden Händen am Klavier so zu umfangen, dass dieser wie jene innere Musik klingt, die man tief im Brustkorb spürt. Ganz bei mir fühle ich mich auch im Bilkent Konser Salonu in Ankara mit seiner fabelhaften Akustik, in dem wir aufnehmen durften. Unser Tonmeister Matthias Reuland hat das Zusammenspiel von Itamar und mir in diesem Saal übrigens mit Mikrofonen »à l'ancienne« aufgefangen – solchen Mikrofonen, wie man sie der Bauart nach in einem Film aus den sechziger Jahren sehen könnte und die den Klang mit einer gewissen herbstlichen Patina vergolden. Ich bin mit Matthias' Wahl der Mikrofone auch deshalb so zufrieden, weil ich finde, dass sie perfekt mit der Klangwelt von Johannes Brahms harmonieren, gerade auch in der f-Moll-Sonate op. 120 Nr. 1: Eine Musik, scheinbar wie aus Samt und Seide, und dann höre und spüre ich plötzlich, wie darin tief verborgen ein schneidend scharfes Messer steckt! Diese Musik ist ein existenzielles Drama, voller Ernst und Leidenschaft. Dabei ereignet es sich in den denkbar wärmsten, weichen, dunklen Tönen...