Johann Martin Friedrich Nisle: Kammermusik auf CD

Origineller Vertreter der Frühromantik

„N. gehört zu den reisenden Musikern, ohne eigentlich Virtuos zu seyn, denn sein eigentliches Concertinstrument, das Horn, hat er in den letzten Jahren ziemlich ganz ruhen lassen. Als Componist hat er schon manches, ja vieles Gute geleistet, namentlich für den Gesang, Pianoforte und Horn …“. Diese dem 5. Band der ‚Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften’ von 1837 entnommene kurze Würdigung gilt Johann Martin Friedrich Nisle, dessen Œuvre wohl schon gegen Ende seines langen Lebens in Vergessenheit geraten war und bis auf den heutigen Tag vom Musikbetrieb leider übersehen wird. Zu Unrecht, wie die vorliegenden Einspielungen lehren, begegnen wir hier doch einem Musiker, der sich als ein origineller Vertreter der Frühromantik mit einem ausgeprägten Talent für das Melodische präsentiert. Die auf dieser CD vereinte Kammermusik für Streicher und Bläser entstand mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen 1806 und 1809 in Wien oder in Ungarn, wenn auch die lichte Heiterkeit und südliche Wärme, die alle drei Stücke (beinahe) durchgängig kennzeichnen, auch dazu verleiten könnten, eine Entstehung während seines Italienaufenthalts anzunehmen; dies entspricht aber nicht der vorliegenden Quellenlage.

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Original Exponent of Early Romanticism

»N. numbers among the traveling musicians without actually being a virtuoso, for during recent years he has let his actual concert instrument rest – the horn. As a composer he has already achieved some good, indeed much good, to be specific, for voice, pianoforte, and horn.« This short tribute from the fifth volume of the Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften of 1837 honors Johann Martin Friedrich Nisle, whose oeuvre seems to have been forgotten already toward the end of his long life and unfortunately has been neglected by the music world right through to the present day. Wrongly so, as the compositions recorded here teach us, for in them we encounter a musician who presents himself as an original exponent of early romanticism with a pronounced talent for melody. In all likelihood Nisle composed the chamber music for strings and winds featured on this CD between 1806 and 1809 in Vienna or Hungary, even if the bright mirth and southern warmth distinguishing all three works (almost) throughout might lead one to think that he had written them during his years in Italy – but this view does not correspond to the current evidence of the sources.

Rezensionen

FonoForum 06/2014: "Friedrich war, wie die vorliegenden drei Stücke eindrucksvoll zeigen, ein äußerst talentierter, fantasiereicher und handwerklich versierter Tonsetzer, der offensichtlich auch gern mit ungewöhnlichen Besetzungen arbeitete.​ Die drei Nisle-Raritäten lassen die Tugenden, die Klöckers Arbeit stets auszeichneten, noch einmal eindrucksvoll hören: samtweiche dunkel timbrierte Tongebung, zupackende Musikalität, lupenreine Technik und perfektes Ensemblespiel.​"
Fanfare: "Eine wundervolle Aufnahme"