Gustav Mahler: The Music of Gustav Mahler - Issued 78s, 1903-1940 (8 CDs)

Gustav Mahler: The Music of Gustav Mahler - Issued 78s, 1903-1940

Gustav Mahler (1860-1911)

The Music of Gustav Mahler - Issued 78s, 1903-1940

Heinrich Rehkemper, Sara Jane Charles-Cahier, Hidemaro Konoye, Heinrich Schlusnus, Kerstin Thorborg, Charles Kullman, Oskar Fried, Willem Mengelberg, Eugene Ormandy, Bruno Walter, Dimitri Mitropoulos

8 CDs

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Gustav Mahler (1860-1911): The Music of Gustav Mahler - Issued 78s, 1903-1940, 8 CDs

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Symphonien Nr. 1, 2, 4, 5, 9; Das Lied von der Erde; Kindertotenlieder; Lieder aus Des Knaben Wunderhorn; Lieder und Gesänge der Jugendzeit; Rückert-Lieder
+Bach / Mahler: Air aus Orchestersuite Nr. 3
+Weber / Mahler: Ein Mädchen verloren aus Die drei Pintos

Künstler: Heinrich Rehkemper, Sara Charles-Cahier, Hidemaro Konoye, Heinrich Schlusnus, Kerstin Thorborg, Charles Kullman, Oskar Fried, Willem Mengelberg, Eugene Ormandy, Bruno Walter, Dimitri Mitropoulos
Label: Urlicht, ADD/m, 1903-1940
Erscheinungstermin: 2.5.2014

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Bewertungen und Rezensionen

4 von 5

Klang:

3 von 5

Künstlerische Qualität:

5 von 5

Repertoirewert:

3 von 5

Booklet:

5 von 5

Gesamteindruck:

4 von 5

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Bewertungsübersicht (2 Bewertungen)

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4 von 5
Anonym
30. April 2014

Klang:

3 von 5

Künstlerische Qualität:

5 von 5

Repertoirewert:

3 von 5

Booklet:

5 von 5

Gesamteindruck:

4 von 5

nicht wirklich neu - aber wichtig!
CD 1 + 2: alles akustische Aufnahmen

Meiner Meinung nach sind die ersten beiden CDs auch die aller Interessantesten der Box. Leopold Demuth singt eine Arie aus den Drei Pintos von 1903 - packend und erstaunlich gut klingend! Wer hat dies Liedlein erdacht? und Ich ging mit Lust mit Grete Stückgold absolut hörenswert! Letzters Lied dann nochmal mit Lula Mysz-Gmeiner.

Absoluter Höhepunkt: Die Zweite mit Oskar Fried und der Kapelle der Staatoper Berlin. Wenn Sie die Partitur zur Hand nehmen und diese bewegende (!!!) Aufnahme mit verfolgen, werden sie feststellen, dass auf unglaublich hohem Niveau musiziert (!) wird - und das unter diesen Aufnahmebedingungen: beengt in kleinem Raum bei schlechter Luft in Schall-Hörner spielen, in drei bis vier minütigen Abschnitten, und wer weiß wie oft die Takes wiederholt wurden.

Die Umsetzung der Partiturvorschriften grenzt an ein Wunder. So sorgsam und konzentriert und so durchhörbar (!!!) gibt es kaum eine andere Aufnahme: Peinlich genaue Phrasierung, minutiös befolgte Tempoveränderungen und immer ein natürlich stimmiger Tempofluss.
Natürlich ist es eine akustische Aufnahme mit dem typischen Klang der Stroh-Geigen (was für unglaubliche Solisten! Denn man hört ja quasi kammermusikalische Streicher, bei denen sich keiner mal verstecken kann), manchmal seltsamer Schlagzeug-Balance (oder wars gar Absicht?) und quasi nicht vorhandenen tiefen Frequenzen (Kontrabässe, sehr dezent verstärkt mit Tuba fast überhaupt nicht auffällig!).
Die Tontechniker haben aber auch schier ein Wunder vollbracht, diese Balance in Echtzeit herzustellen. Sogar das Fernorchester im fünften Satz ist als solches zu erahnen.
Einzig der Chor ist besonders im ersten Einsatz Problem: Pianissimo ist natürlich nicht möglich und die dort so wichtigen tiefen Männerstimmen sind schlicht zu tief für die Aufnahmefrequenz! Zum Thema Dynamik und Ausdruck Misterioso: es gibt zwei drei ganz unglaubliche Misterioso-Stellen. Das geht auch ohne ppp!

Aber das ist nicht alles. Um diese Aufnahme liegt ein Zauber, etwas ganz besonders bewegendes im Ausdruck, eine unbedingte Liebe zum Stück und ein unerschütterlicher Glaube an dessen Größe. Ob das alles von Oskar Fried ausging? Vielleicht waren auch einige Musiker dabei, die dem knapp 11 Jahre zuvor verstorbenen Mahler noch alle Ehre erweisen wollten

So alt diese Aufnahme auch sein mag, so begrenzt sie klingt so kommt doch im JETZT und ENT-GRENZT die reine Musik ans innere Ohr, dringt zu Herz und Seele. Entkleidet allen klanglichen Effekts ist das bewegender und wahrer als bei einer noch so gut klingende Digitalaufnahme!

Wohl nichts für Anfänger in Sachen Zweite, aber für mich ist es eine Aufnahme für die einsame Insel

CD 3: ab hier alles elektrische Aufnahmen

Das Adagietto aus der Fünften mit Mengelberg und dem Concertgebouw Orch. von 1926 (leider etwas klanglich beschnitten - zudem doch etwas manieriert gegenüber der Aufführung von Walter auf CD 6) und mit NYP das Air in der Mahler-Bearbeitung der dritten Bach-Suite von 1929 und die Kindertotenlieder mit Heinrich Rehkemper, Jascha Horenstein und dem Orchester der Staatsoper Berlin.
Ansonsten gibt es noch drei weitere Lieder mit Lula Mysz-Gmeiner, Aaltje Noordewier-Reddingius und Elisabeth Schumann. Besonders erwähnen möchte ich zwei witzige und stimmige rein instrumentale Arrangements des Dol Dauber Salonorchesters von Von der Jugend (Lied v.d. Erde) und Rheinlegendchen. Zudem lebendig und in der Stimmung getreu des Originals gespielt!

CD 4:

Die Vierte mit dem japanischen Dirigenten Hidemaro Konoye und dem damals jungen Tokyo New Symphony Orchestra von 1930. Das ist wichtig zu erwähnen, da die Aufführung stellenweise klingt, als ob Überforderte Studenten spielen würden Ein Kuriosum, vielleicht deshalb ausgewählt, weils die erste elektrische Aufnahme einer Mahler-Sinfonie war. Die Sängerin singt Englisch, Japanisch oder doch Deutsch?

CD 5: Die Zweite mit Ormandy und Minneapolis von 1935. Ein sehr hoher instrumentaler Standard, ein sehr stimmiges und engagiertes Dirigat von Ormandy. Eine klanglich ordentliche Überspielung (habe allerdings hier keinen Vergleich mit anderen Überspielungen wie z.B. die Biddulph-CD).
Dennoch zieht mich die Fried-Aufnahme derart in den Bann, dass trotz der fortgeschrittenen Technik mich diese Version der Vision nicht so berührt.

Zudem vier Lieder zwei mit Sara Charles Cahier und zwei mit Heinrich Schlusnus. Der Kenner weiß Bescheid.

CD 6:

Anfangs das Ich bin der Welt abhanden gekommen mit Bruno Walter, den WPO und Kerstin Thorborg.

Das Lied von der Erde mit Bruno Walter von 1936. Auch wenn ich die beiden offiziellen Schallplattenproduktionen dieses mit Mahler befreundeten Dirigenten sehr liebe, so ist diese früher Live-Mittschnitt doch etwas ganz besonderes und nicht vergleichbar. Er ist weniger herbstlich als die Decca-Platte mit dem WPO und mit keinem Lokalkolorit (für das ja Patzaks sprachliche Färbung sorgte) versehen, und er ist viel geschmeidiger und mutiger in Tempo und Agogik als die diese und auch die Stereo-Aufnahme der Columbia (Sony) aus New York. Zudem stehen ihm zwei ausgezeichnete Gesangssolisten zur Seite:
Kerstin Thorborg und Charles Kullman. Das Ergebnis ist ein eher zügiger, expressiver Mahler, sehr fein und genau mit viel Raffinesse und Farben gespielt. Wer es noch mehr unter die Haut gehend möchte, greift am besten zu der Decca-Aufnahme von 1952 mit Kathleen Ferrier und Julius Patzak, die New Yorker Platte von 1960 mit Mildred Miller und Ernst Haefliger ist quasi klassischer.

Der Mitschnitt des Adagiettos aus der Fünften von 1938 (einen Tag von der Neunten aufgenommen) zeigt, wie schön und intensiv diese Musik klingen kann, auch wenn ohne massives (besser: massierendes) Vibrato gespielt wird. Ein ruhiges aber fließendes Tempo, ganz natürlich und ganz ohne die heute oft üblichen großen Rubato-Mätzchen

CD 7:

Die Neunte mit Bruno Walter und den WPO. Der berühmte Mitschnitt von 1938 erklingt hier ohne Raumklang und sogar die meisten der Störgeräusche aus dem Publikum sind weg. Dennoch klingt die Überspielung farbig und fast rauschfrei. Der direkte Vergleich mit der EMI-Überspielung zeigt dann doch, dass durch die Reinigung einiges (besonders an Flair) geopfert wurde.
Die Überspielung ist aber so gut, dass man sich auch einfach darauf einlassen kann. Das Aufnahmedatum würde man vom Höreindruck wohl eher auf die frühen 50ziger verlegen! Wenn da nur nicht die Saalakustik fehlen würde

CD 8:

Die Erste mit Mitropoulos und Minneapolis S.O. von 1940. Ein ähnliches Erlebnis wie bei Walters Neunter. Ohne Vergleich denkt man an eine Aufnahme von Mitte der 50ziger. Die Sony CD (Masterwork Heritage) belehrt einen dann doch, dass schon hörbar an den Höhen gekappt wurde, was auf das Silber im Klang geht. Dieses Mastering ist übrigens als einziges von Charles Martin selbst dazu unten mehr.
Die Aufnahme ist zu Recht zu Berühmtheit erlangt in jeder Hinsicht: Dirigent, Orchester, Aufnahmeteam.

DIE CD-TRANSFERS

Ward Marston (CD1-5) und Marc Obert-Thorn haben bis auf die Erste mit Mitropoulos alles remastert. Da mag man sich doch gleich freuen (also ich zumindest bei Marston ;-)) aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn ein Herr Charles Martin hat nochmal für Rauschunterdrückung gesorgt

Nun - es hätte schlimmer kommen können. Außer wenigen Titeln hält sich die Beeinträchtigung in Grenzen und wird dem aufmerksamen Hörer nur beim Direktvergleich mit anderen Ausgaben bewusst. Wer die Neunte mit Walter (EMI Great Artists of the Century) und die Erste mit Mitropoulos (SONY Masterwork Heritage) bereits besitzt ja nicht weggeben! Das Lied von der Erde (Walter) und die Zweite (Ormandy) habe ich z.Z. in keiner anderen Überspielung. Beim Lied von der Erde gibt es zwar (wie bei der Neunten) wenig, ja eigentlich keinen Raumklang, aber die Klarheit und Störungsfreiheit ist trotz der vielen hörbaren Farben und Details schon erstaunlich. Es gibt auch keine unnatürlich klingenden Artefakte wie Klangfarbveränderungen im Pianissimo oder Gurgeln o.ä.

Bei den ersten beiden CDs (rein akustische Aufnahmen) kann man die Bearbeitung von Charles Martin sogar als Bereicherung sehen. Besonders die Zweite mit Fried ist nun doch noch runder, da das weiße Oberflächengeräusch (was bei der Pearl-Ausgabe extrem war und bei der Naxos-Ausgabe im Marston-Remastering immer noch ziemlich stark) nun weg ist. Der Höreindruck ist, dass die Musiker nun nicht mehr im Freien (am Gipfel eines Berges?) spielen, sondern in einem eher kleineren Saal.
Die tiefen Frequenzen konnten ja in diesem frühen Aufnahmestadium ja nicht aufgezeichnet werden, sodass das Klangbild mit dem vielen hellen Rauschen oben und unten ohne Fundament extrem grell geklungen hat. Das ist jetzt in minimal topfigem Klangbild (im Vergleich zur Naxos-CD) jetzt meinen Ohren nach ohne wirkliche Informationseinbußen besser gelöst.
Nun würde mich noch interessieren, was das spezielle Verfahren von Pristine-Records da noch im Bassbereich zaubern könnte. Die Planeten von Holst (seine erste Aufnahme von 1923, ein Jahr vor der Mahler Zweiten mit Fried) sind sensationell geworden!
Schade, dass in dem umfangreichen Textheft nichts näher zum Procedere der Überspielungen geschrieben steht. Die Masterings scheinen ja von Marston und Obert-Thorn (lizensiert?) übernommen worden zu sein aber das ist reine Mutmaßung.

AUSTATTUNG und AUFMACHUNG

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein derart umfangreiches und informatives (!!!) CD-Booklet in der Hand hatte. Alles in allem 78 Seiten, leider nur in Englisch, aber die Mühe des Lesens lohnt! Jeder der ausführenden Künstler (es sind ja ganz viel Sänger dabei) wird eingehend vorgestellt und da sind für den Nicht-Spezialisten einige unbekannte Namen dabei
Die CDs selbst sind leider in den zugeklebten Papierhüllen. Was hat das für einen Sinn, wo doch alle CDs eh in einer übrigens stabilen, gut schließenden CD-Box sind? Diese hat leicht matte Oberfläche, ein freundliches Pastellgelb und Blau und eine sehr schöne Fotobearbeitung eines der bekannten Fotos Mahlers sitzend.

FAZIT

Welcher Mahler-Verehrer noch nichts von diesen Aufnahmen hat unbedingt kaufen! Bei der Osnabrücker Konkurrenz zu Amazon gibts übrigens bis Ende Mai diese Ausgabe deutlich billiger

Wer schon das eine oder andere hat nach dem Kauf unbedingt die Überspielungen vergleichen!

Wer schon alles für ihn Interessante in guten Ausgaben gesammelt hat, der kann auf diese Ausgabe verzichten, da überspieltechnisch (vielleicht bis auf die Zweite mit Fried) es hier nichts weltbewegend Neues gibt - vielleicht von der Zweiten mit Fried und dem Textheft abgesehen.
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Kommentare (2) » Bewertung kommentieren
Sehr hilfreich 06. Juni 2014
Sehr instruktiv, sehr kompetent, sehr ausführlich - vielen Dank für diese Rezension, sie hilft wirklich weiter.
Grundsätzliche Anmerkung: Man erwarte sich auch von den CD-Editionen von Pristine Records keine Wunderdinge. Da mag zwar manche historische Aufnahme zunächst verblüffend (gut) klingen (vor allem, was die Tieftonbereiche angeht). Aber in den Fällen, die ich kenne, geht dies immer auf Kosten der Höhen und der Dynamik. So klingen etwa die berühmten frühen Mahler-Sinfonien-Aufnahmen von Bruno Walter (Nr. 5/Nr. 9) bei Naxos möglicherweise etwas greller und rauschiger; dafür haben sie aber mehr deutlich Leben und Aggressivität als bei Pristine, wo man immer das Gefühl hat, als werde das Frequenzspektrum eingeebnet und abgerundet, die ganze Sache damit aber auch harmloser. Ich ziehe Naxos vor, ist aber letztlich Geschmacksfrage.
Grüße vom Hörrohr

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Pristine für akustische Aufnahmen 27. Februar 2015
Im Wesentlichen stimme ich Hörrohr bezüglich der Anmerkungen zu den "Pristine"-Transfers zu. Meine Empfehlung beziehungeweise Neugiere bezieht sich dort auf akustische Aufnahmen, da dort es eh keine nenneswerten "Höhen" gibt und vollere Bässe (die es ja eigentlich auch nicht gibt *g*) einen deutlichen gewinn an Nähe und Körperlichkeit der Musik bringen können. DAS hat Pristine anscheinend raus ...

Die historischen VÖs von Naxos halte ich für durchwachsen. Manches ist gut gelungen, anders durchaus sehr mäßig. Es liegt wie immer am Remasterer - aber leider anscheinend nicht nur.
Wer historische Aufnahmen wirklihc gut überarbeitet haben möchte, muss oftmals viel Geld (meist an Japaner) ausgeben: Schnabel, Furtwängler, Klemperer. Viel davon ist auf dem europäischen Markt kaum oder nur bei hartnäckiger Suche zu finden.
Gruß von Joachim Wagner (JAW-Records)

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