Antonio Vivaldi: Violinkonzerte RV 183,189,202,271,277,286
Violinkonzerte RV 183,189,202,271,277,286
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Andrew Manze (Violine & Leitung), The English Concert
- Label: harmonia mundi, DDD, 2003
- Erscheinungstermin: 15.9.2004
Vivaldi und der Kaiser
Karl VI., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, hatte ein bewegtes königliches Vorleben: Er war Anwärter auf den spanischen Königsthron gewesen, den die Habsburger seit den glorreichen Zeiten von Karl V. und Philipp II. als Familienbesitz betrachteten. Frankreich allerdings wollte die habsburgische Umklammerung im Osten und Süden beenden und brachte im spanischen Erbfolgekrieg einen Bourbonen auf den Thron des südlichen Nachbarn. Damit waren Karls dynastische Hoffnungen zunichte gemacht. Nur durch den Tod seines Bruders, Kaiser Josephs I., konnte er noch eine standesgemäße monarchische Karriere machen und als Karl VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation werden.
Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation politisch machtlos. Die habsburgischen Erblande jedoch, über die Karl jetzt gebot und die von Böhmen über Österreich bis nach Norditalien reichten, stellten gemeinsam mit dem Königreich Ungarn eine solide Machtbasis dar. Mit der Sicherung dieses Familienerbes für seine Tochter Maria Theresia durch das Vertragswerk der „Pragmatischen Sanktion“, ein diplomatisches Meisterstück, ist Karl VI. dann auch in die Geschichtsbücher eingegangen. Wie seinem Großvater Ferdinand III. und dem Vater Leopold I. lag auch Karl die Musik besonders am Herzen. Überdies war er ein geübter Komponist, sein Lehrer war der berühmte Kontrapunktiker Johann Joseph Fux, dessen Hauptwerk Gradus ad Parnassum dank großzügiger Förderung durch den kaiserlichen Mäzen im Druck erscheinen konnte. Generationen lang dienten diese „Schritte zum Parnass“ den jungen Komponisten als Unterrichtswerk.
1728 begab sich Karl VI. in sein Herzogtum Carniola, um den Hafen von Triest zu inspizieren. Aus dem nur etwa 130 km südwestlich gelegenen Venedig machte sich Vivaldi auf, um dem Herrscher seine Aufwartung zu machen. Im Jahr zuvor hatte er dem kunstsinnigen Kaiser sein Opus 9, die zwölf Concerti mit dem Titel La Cetra (Die Leier), gewidmet. Doch auf seine Reise nach Triest nahm er kein gedrucktes Exemplar von La Cetra mit, er präsentierte dem Kaiser vielmehr eine handschriftliche Stimmenausgabe von Konzerten, die ebenfalls den Titel La Cetra trug. Diese Noten werden heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien verwahrt. Da man bisher annahm, die Stimmenausgabe der Wiener Nationalbibliothek sei identisch mit der gedruckten Ausgabe von La Cetra, interessierte sich kaum jemand für das Wiener Manuskript, in dem obendrein noch die Stimme der Solovioline fehlte. Erst in den 1970er Jahren stellte der Musikwissenschaftler Michel Talbot fest, dass die beiden Fassungen mit Ausnahme eines Konzerts grundverschieden sind. Andrew Manze und das English Concert legen mit dieser Einspielung die erste Gesamtaufnahme der sechs Konzerte vor, die aus anderen Quellen rekonstruiert werden konnten.
Warum Vivaldi dem Kaiser andere Konzerte übergab als die in der Druckausgabe enthaltenen, ist nicht bekannt. Es könnte hierin eine Huldigung an den Musikverstand des Monarchen liegen, da er sich in den Konzerten des Wiener Manuskripts von La Cetra wagemutiger und experimentierfreudiger zeigt als in denen der gedruckten Version. Gar zu spektakuläre Schwierigkeiten waren zu meiden, wollte man einer gedruckten Edition eine breite Popularität beim musizierenden Publikum sichern. Die handschriftlichen, mit allerlei musikalischen Raffinessen gespickten Concerti sollten Vivaldi vielleicht eine Anstellung am Wiener Kaiserhof erobern, der traditionell besonders gern Musiker aus Venedig beschäftigte.
Ein Zeitzeuge berichtete: „Der Kaiser hat Vivaldi viel Geld und eine Kette mit einem goldenen Medaillon geschenkt.“ Vivaldis Hoffnungen auf einen Posten in Wien gingen allerdings nicht in Erfüllung. 1740, als sein Stern bereits im Sinken war, begab sich Vivaldi auf eine letzte große Reise nördlich der Alpen. Seine Anstellung am Ospedale della Pietà im heimischen Venedig war beendet, am Hof Kaiser Karls in Wien wollte der nunmehr 62jährige Komponist noch einmal sein Glück versuchen. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit ihm: Der Tod des Kaisers im Oktober 1740 erledigte seine Hoffnungen, bald war er in Geldnot und musste seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf seiner Noten finanzieren. Am 28. Juli 1741 starb Antonio Vivaldi in Wien und wurde noch am selben Tag mit einem Armenbegräbnis auf dem Spittaler Gottesacker beigesetzt.
„Temperamentvolles und farbenreiches Spiel“ MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Karl VI., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, hatte ein bewegtes königliches Vorleben: Er war Anwärter auf den spanischen Königsthron gewesen, den die Habsburger seit den glorreichen Zeiten von Karl V. und Philipp II. als Familienbesitz betrachteten. Frankreich allerdings wollte die habsburgische Umklammerung im Osten und Süden beenden und brachte im spanischen Erbfolgekrieg einen Bourbonen auf den Thron des südlichen Nachbarn. Damit waren Karls dynastische Hoffnungen zunichte gemacht. Nur durch den Tod seines Bruders, Kaiser Josephs I., konnte er noch eine standesgemäße monarchische Karriere machen und als Karl VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation werden.
Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation politisch machtlos. Die habsburgischen Erblande jedoch, über die Karl jetzt gebot und die von Böhmen über Österreich bis nach Norditalien reichten, stellten gemeinsam mit dem Königreich Ungarn eine solide Machtbasis dar. Mit der Sicherung dieses Familienerbes für seine Tochter Maria Theresia durch das Vertragswerk der „Pragmatischen Sanktion“, ein diplomatisches Meisterstück, ist Karl VI. dann auch in die Geschichtsbücher eingegangen. Wie seinem Großvater Ferdinand III. und dem Vater Leopold I. lag auch Karl die Musik besonders am Herzen. Überdies war er ein geübter Komponist, sein Lehrer war der berühmte Kontrapunktiker Johann Joseph Fux, dessen Hauptwerk Gradus ad Parnassum dank großzügiger Förderung durch den kaiserlichen Mäzen im Druck erscheinen konnte. Generationen lang dienten diese „Schritte zum Parnass“ den jungen Komponisten als Unterrichtswerk.
1728 begab sich Karl VI. in sein Herzogtum Carniola, um den Hafen von Triest zu inspizieren. Aus dem nur etwa 130 km südwestlich gelegenen Venedig machte sich Vivaldi auf, um dem Herrscher seine Aufwartung zu machen. Im Jahr zuvor hatte er dem kunstsinnigen Kaiser sein Opus 9, die zwölf Concerti mit dem Titel La Cetra (Die Leier), gewidmet. Doch auf seine Reise nach Triest nahm er kein gedrucktes Exemplar von La Cetra mit, er präsentierte dem Kaiser vielmehr eine handschriftliche Stimmenausgabe von Konzerten, die ebenfalls den Titel La Cetra trug. Diese Noten werden heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien verwahrt. Da man bisher annahm, die Stimmenausgabe der Wiener Nationalbibliothek sei identisch mit der gedruckten Ausgabe von La Cetra, interessierte sich kaum jemand für das Wiener Manuskript, in dem obendrein noch die Stimme der Solovioline fehlte. Erst in den 1970er Jahren stellte der Musikwissenschaftler Michel Talbot fest, dass die beiden Fassungen mit Ausnahme eines Konzerts grundverschieden sind. Andrew Manze und das English Concert legen mit dieser Einspielung die erste Gesamtaufnahme der sechs Konzerte vor, die aus anderen Quellen rekonstruiert werden konnten.
Warum Vivaldi dem Kaiser andere Konzerte übergab als die in der Druckausgabe enthaltenen, ist nicht bekannt. Es könnte hierin eine Huldigung an den Musikverstand des Monarchen liegen, da er sich in den Konzerten des Wiener Manuskripts von La Cetra wagemutiger und experimentierfreudiger zeigt als in denen der gedruckten Version. Gar zu spektakuläre Schwierigkeiten waren zu meiden, wollte man einer gedruckten Edition eine breite Popularität beim musizierenden Publikum sichern. Die handschriftlichen, mit allerlei musikalischen Raffinessen gespickten Concerti sollten Vivaldi vielleicht eine Anstellung am Wiener Kaiserhof erobern, der traditionell besonders gern Musiker aus Venedig beschäftigte.
Ein Zeitzeuge berichtete: „Der Kaiser hat Vivaldi viel Geld und eine Kette mit einem goldenen Medaillon geschenkt.“ Vivaldis Hoffnungen auf einen Posten in Wien gingen allerdings nicht in Erfüllung. 1740, als sein Stern bereits im Sinken war, begab sich Vivaldi auf eine letzte große Reise nördlich der Alpen. Seine Anstellung am Ospedale della Pietà im heimischen Venedig war beendet, am Hof Kaiser Karls in Wien wollte der nunmehr 62jährige Komponist noch einmal sein Glück versuchen. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit ihm: Der Tod des Kaisers im Oktober 1740 erledigte seine Hoffnungen, bald war er in Geldnot und musste seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf seiner Noten finanzieren. Am 28. Juli 1741 starb Antonio Vivaldi in Wien und wurde noch am selben Tag mit einem Armenbegräbnis auf dem Spittaler Gottesacker beigesetzt.
Rezensionen
„Temperamentvolles und farbenreiches Spiel“ MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 I. Larghetto - Allegro Non Molto
- 2 II. Largo
- 3 Iii. Allegro Molto
- 4 I. Allegro
- 5 II. Cantabile
- 6 Iii. Allegro
- 7 I. Allegro Non Molto
- 8 II. Largo
- 9 Iii. Allegro Non Molto
- 10 I. Allegro Non Molto
- 11 II. Largo
- 12 Iii. Allegro
- 13 I. Allegro
- 14 II. Andante
- 15 Iii. Allegro
- 16 I. Largo Molto E Spiccato
- 17 II. Largo
- 18 Iii. Allegro Non Molto
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