Johann Steffens: Madrigale & Balletti auf CD

Produktinfo:

Von Wein, Weib und Gesang

Johann Steffens reiht sich in die lange Liste von Kantoren und Organisten an St. Johannis in Lüneburg ein, unter anderem als Vorgänger von Christian Flor und Georg Böhm. Von seinem hohem Ansehen zeugt die Tatsache, dass er zusammen mit 54 der angesehensten deutschen Orgelmeister an der berühmten Begutachtung der neuen Orgel von Gröningen teilnahm. Steffens' weltliche Vokalkompositionen sind von Hans Leo Haßler und italienischen Madrigalisten beeinflusst. Seine Newe Teutsche Weltliche Madrigalia und Balletten So wol mit lebendigen Stimmen/ als auff allerhandt Musicalischen Instrumenten und Seytenspielen gantz lieblich zu gebrauchen, postum im Druck veröffentlicht durch seinen Sohn Heinrich 1618, besingen »Wein, Weib und Gesang«, Natur und Geselligkeit und spiegeln die Lebensfreude und gelegentliche Derbheit des nachreformatorischen, jetzt vom 30jährigen Krieg erschütterten deutschen Bürgertums wider. Die Scherz-, Trink- und Liebeslieder inspirieren Steffens zu tanzartigen Sätzen und schlichten Strophenvertonungen mit vielen »Falala«-Refrains, aber auch zu durchkomponierten mehrteiligen Formen. Homophone Satzweise wechselt mit kontrapunktischer Stimmenbehandlung.

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Of wine, women and song

Johann Steffens is entered in the long list of choirmasters and organists at St. Johannis in Lüneburg, ahead of such eminent successors as Christian Flor and Georg Böhm. The esteem in which he was held is proved by the fact that he took part alongside 54 of the most highly regarded German masters of the organ at the celebrated inspection of the new Gröningen instrument. Steffens's secular vocal compositions display the influence of Hans Leo Hassler and the Italian madrigalists. His Newe Teutsche Weltliche Madrigalia, »New German Secular Madrigals and Balletts both with living Voices and on all manner of Musical Instruments and Strings to be used with great pleasure«, posthumously published by his son Heinrich in 1618, celebrate »wine, women and song«, nature and good company, and reflect the merriment and occasional coarseness of Germany's post-Reformation mercantile classes, yet to experience the horrors of the Thirty Years' War. The jesting, drinking and love songs inspire Steffens to dance-like writing and plain stanza settings with much »falala«-ing, but also to complex through-composed forms. Homophonic writing alternates with contrapuntal work.

Rezensionen

br-klassik 02/2014: »Ein ganz und gar nicht zweitrangiger Komponist erhebt da seine Stimme, elegant in seinen Melodien und ausdrucksstark in seiner Harmonik, volkslied haft eingängig hier, polyphon hintersinnig da, ein treffsicherer musikalischer Rhetor, der seinen Texten subtile emotionale Nuancen abgewinnt zwischen Lebenslust und Liebesmelancholie.​ Die Himlische Cantorey und die Hamburger Ratsmusik unter der Leitung von Simone Eckert setzen in ihrer Interpretation eher auf Feinsinn als auf den ganz prallen Zugriff.​ Solchermaßen behutsam zum Leben erweckt, beginnt Steffens schöne Musik in zarten Farben zu leuchten.​«
ich-habe-gehoert.​de 02/2016: »Himlische Cantorey und Hamburger Ratsmusik unter der Leitung von Simone Eckert zeigen auf, dass Steffens eine Menge zu bieten hat - Eleganz, Witz, Ausdrucksstärke, gelegentlich auch Doppelbödigkeit.​ Eine wichtige Einspielung, die uns einen Komponisten nahe bringt, der von seinen Zeitgenossen hoch geachtet wurde - und aus heutiger Sicht ebenfalls keineswegs zweite Wahl ist.​«